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22.9.2020

Standfeste Netzwerkerin

Start-up Blackpin bietet einen Messenger für sichere Firmenkommunikation an.

Die Idee ist eigentlich importiert. Zumindest hat Sandra Jörg den Geistesblitz für ihr Geschäftsmodell in Israel gehabt, wo sie bis 2015 gelebt hat. „Die Nutzung von Messengerdiensten wird dort viel intensiver betrieben“, weiß die 45-Jährige. In Deutschland ist dies weniger verbreitet, die Nutzungsgewohnheiten haben sich aber auch hier insbesondere durch Whatsapp geändert. So verwundert es nicht, dass die Nachfrage nach Messengerdiensten für Firmenanwendungen massiv zugenommen hat. Knackpunkt ist stets die Frage nach der Sicherheit. Und genau hier setzt das Geschäftsmodell der Blackpin GmbH an, die Sandra Jörg 2016 ins Leben gerufen hat.

Das Start-up mit Sitz in Aalen hat im Januar 2020 die App für einen sicheren B2B-Messenger auf den Markt gebracht, die es Firmen und Organisationen ermöglicht, in einem geschlossenen Netzwerk mit ihren Kunden, Mitarbeitern oder Partnern hoch verschlüsselt DSGVO-konform kommunizieren zu können. Sicher und effektiv – so lautet die Devise des Jungunternehmens. Systematisch hatte Sandra Jörg nach ihrer Rückkehr aus Israel ihr Projekt vorangetrieben. Dabei kamen der gebürtigen Aalenerin ihre Fähigkeiten, Kontakte zu knüpfen und Menschen zusammenzubringen, zugute. Hinzu kam das Stehvermögen der gelernten Typografin, die nichts so leicht umwirft. „Ich gebe immer alles“, sagt sie über sich. „Und wenn dann mal etwas nicht klappt, habe ich mir nichts vorzuwerfen.“ Mit dieser positiven Grundhaltung hat sie ein Expertenteam um sich geschart und war erfolgreich auf Investorensuche gegangen.

Inzwischen umfasst das Team neun Gesellschafter, die zusammen mehr als 150 Jahre an internationaler Berufserfahrung in der digitalen Medienbranche auf die Waage bringen. „Wir sind daher auch kein typisches Start-up aus dem studentischen Milieu“, sagt sie, die das Netzwerken stets großschreibt. Ob es beim Standort Aichtal bleiben wird, gilt nicht als ausgemacht. Sandra Jörg greift gerne nach den Sternen, wie sie über sich selbst sagt. „Und die sind gar nicht so weit weg, wie manche denken.“ Die Mehrheit an Blackpin soll jedenfalls in den Händen der Jungunternehmer bleiben. Das halte die Motivation hoch, sagt die Chefin. Im Übrigen wollten alle dabeibleiben, um ihr Herzensprojekt zu gestalten. „Wir brennen nämlich für unsere Idee“, schwärmt Sandra Jörg.

Gründertipps von Sandra Jörg

An welchem Ort kommen Ihnen die besten Ideen?

Nachts, wenn ich zur Ruhe komme, dann habe ich genug Zeit, mir Dinge zu durchdenken und neue Schlüsse zu ziehen. Meistens ist es eine Nacht im Monat, in der ich hochproduktiv bin und dann die ganze Nacht nicht schlafen kann.

Wie wappnet man sich gegen den Schock, wenn die tolle Idee mit bitterer Realität konfrontiert wird?

Nicht jeder ist gleich ein Kreativer von Beruf, der viele Ideen hat. Nur wer in einem Zeitfenster in der Lage ist, ein Briefing zu erfüllen, und darauf punktgenau Ideen produzieren kann, ist ein echter Profi.

Aus welchem Scheitern haben Sie das meiste gelernt?

Oft waren die Nutzer noch nicht bereit für so viel Digitalisierung oder der Markt noch nicht geschaffen. Heute entdecke ich Start-ups, die Konzepte jetzt auf den Markt bringen, die wir vor 20 Jahren schon hatten. Deshalb sage ich oft über Blackpin, dass das meine "uninnovativste" Idee war. Aber sie macht Sinn und kommt zum richtigen Zeitpunkt.

Und was war das größte Erfolgserlebnis?

Als ich Ende 2014 zurück aus Israel kam, mit der Idee eines sicheren Messengers für den B2B-Bereich im Gepäck, find ich bei null an, mich zu vernetzen und meine Idee vorzustellen. Nach einem Jahr hatte ich ein tolles siebenköpfiges Expertenteam aus strategischen Gesellschaftern zusammen, und wir gründeten Blackpin. Ich bin sehr dankbar, dass diese Menschen an mich geglaubt haben.

Was ist der größte Irrtum, wenn es darum geht, kreativ sein zu wollen?

Dass jeder Mensch kreativ sein kann. Nicht jeder hat gute Ideen und leider kann man es auch nicht lernen. Natürlich gibt es Tools, um Kreativität zu steigern oder um effizienter arbeiten zu können. Aber wo kein Talent ist, wird auch nichts Kreatives entstehen.

Wann haben Sie selbst mal zu jemandem "Das geht nicht!" gesagt?

Jeden Tag bestimmt dreimal zu meiner fünfjährigen Tochter. Sie ist sehr kreativ und produktiv und denkt sich die lustigsten Sachen aus. Leider zum Teil nicht umsetzbar. Wir überlegen uns dann zusammen Wege, wie wir es anders schaffen könnten, ohne dass ihre Idee verloren geht.

Was war der größte Konflikt in Ihrem Umfeld?

Heute habe ich nur wenige Konflikte, das kommt einfach mit der jahrelangen Erfahrung. Doch vor 20 Jahren, als ich schon damals in Führungspositionen war, hatte ich sehr stark mit Vorurteilen zu kämpfen in Bezug auf mein Alter, und dass ich eine Frau bin.

Mal ganz visionär gedacht: Was würden Sie gerne erfinden?

Gefühle und Gedanken deuten und lesen zu können wäre sicher spannend. Ich beschäftige mich gerne mit emotionaler Intelligenz und Empathie. Deshalb wäre das eine spannende Erfindung. Wobei ich denke, dass der andere auf jeden Fall sein Einverständnis dafür geben sollte. Gerade bei zwischenmenschlichen Beziehungen könnte das eine Menge Probleme lösen, aber sicherlich auch großes Erstaunen und sogar Ängste hervorrufen. Man muss mit neuen Erfindungen auch immer sehr behutsam umgehen und sich gerade wie bei dem Thema Künstliche Intelligenz auch klarmachen, welche Risiken sich dahinter verbergen könnten.

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